Melanesien

Melanesien
Me|la|ne|si|en; -s:
westpazifisches Inselgebiet nordöstlich von Australien.

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Melanesi|en
 
[zu griechisch mélas »schwarz« und nẽsos »Insel«], das Inselgebiet im westlichen Pazifischen Ozean nordöstlich von Australien, rd. 960 000 km2 Landfläche und über 7 Mio. Einwohner. Es umfasst Neuguinea, den Bismarck- und den Louisiadearchipel, die Salomon- und Santa-Cruz-Inseln, die Neuen Hebriden (Vanuatu), Fidschi, Neukaledonien und benachbarte Inseln. Geologisch ist es aus älteren Gesteinen (v. a. metamorphe Gesteine), die durch junge Faltung gehoben sind, sowie aus jungen vulkanischen Gesteinen aufgebaut; es handelt sich um »kontinentale Inseln«, gebirgig (im Zentralgebirge Neuguineas bis 5 030 m über Melanesien), durch die Andesitlinie (Grenze zwischen Indisch-Australischer und Pazifischer Platte, Andesit) von Polynesien (im Osten) und Mikronesien (im Norden) getrennt. Das Klima ist tropisch, maritim geprägt (Monatsmittel 25-28 ºC), die Niederschläge liegen je nach Exposition zwischen 1 000-2 000 und 7 000-9 000 mm im Jahr. Meist herrscht tropischer Regenwald, im südlichen Bereich Monsunwald und Savannen vor; Mangroveküsten; Saum- und Wallriffe.
 
Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Melanesiern (einschließlich der Papua); Zuwanderer sind u. a. Polynesier, Europäer, Chinesen, Inder (Fidschi), Vietnamesen. Die Ernährung beruht v. a. auf der Nutzung von Kokos-, Sagopalmen, Schraubenbäumen, dem Anbau von Knollengewächsen (Jamswurzel, Taro, Bataten, Maniok), ferner von Kakao, Kaffee, Zuckerrohr sowie auf der Fischerei. Neben Schweinen werden Hühner und Hunde gehalten. Exportgüter sind außer Kopra, Zucker, Kaffee, Fisch, Holz v. a. Bergbauprodukte: Nickel-, Chrom- und Manganerze aus Neukaledonien, Kupfer- und Golderze aus Papua-Neuguinea sowie Gold aus Fidschi. Die Industrie ist schwach entwickelt, verarbeitet werden v. a. landwirtschaftliche Produkte für den einheimischen Bedarf. Außer dem Tourismus liefert auch die Lizenzvergabe an ausländischen Fischereiunternehmen Einnahmen.
 
 
Die Besiedlung Melanesiens begann wie in Australien während der letzten Eiszeit, wahrscheinlich vor etwa 50 000 Jahren; die ältesten Funde stammen aus dem Hochland Neuguineas (Kosipe, 25000 v. Chr.); seit 9000 v. Chr. sind hier Pflanzenbau (Knollenfrüchte) und Schweinehaltung belegt. Die Menschen waren wohl Vorfahren der heutigen papuasprachigen Bevölkerung; vor 4 000-7 000 Jahren besiedelten sie zumindest auch die anderen Inseln des westlichen Melanesien. Wahrscheinlich seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. breiteten sich in Melanesien, verbunden mit der Lapitakultur (Keramik), die Träger der austronesischen Sprachen aus; durch Mischung mit der Vorbevölkerung entstanden die typischen Merkmale der heutigen Melanesier (Melaneside). (Ozeanien)
 
 
B. Treide: Wildpflanzen in der Ernährung der Grundbevölkerung M.s (Berlin-Ost 1967);
 H. C. Brookfield u. D. Hart: Melanesia. A geographical interpretation of an island world (London 1971);
 R. J. May: Melanesia beyond diversity (Canberra 1982).
 

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Me|la|ne|si|en; -s: westpazifisches Inselgebiet nordöstlich von Australien.

Universal-Lexikon. 2012.

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